Was geht uns die Energiewende an? Das wollte die FDP in Goldingen klären. Regierungsrat Marc Mächler fordert – und macht Hoffnung.

Die FDP bringt die Energiewende aufs Tapet in Goldingen. Ihre Kantonsratskandidatin Karin Homberger-Ebling eröffnete den Anlass in der Turnhalle. Anschliessend führte Cornel Aerne, Gemeindepräsident von Eschenbach ins Thema ein.

CVP-Aerne an FDP-Anlass
Schon seit 2003 trage Eschenbach das Label Energiestadt. Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand wolle man umweltfreundliches Denken und Handeln fördern. Solche Massnahmen seien LEDBeleuchtungen, Fördergelder, energieeffiziente Gemeindefahrzeuge sowie neuerdings der Sponti-Car, ein E-Mobil, das für fünf Franken pro Stunde gemietet werden könne, lässt sich CVP-Mann Aerne in einer Medienmitteilung der FDP zitieren.

Das Thema aus wirtschaftlicher Sicht beleuchtete Beat Sommavilla, Leiter Unternehmensentwicklung Energie Zürichsee Linth AG. Er arbeitet seit 25 Jahren in der Energiebranche. Und ist überzeugt, dass uns die Energiewende nicht nur etwas angeht, sondern wir tatsächlich rasch handeln müssen.

«Der Knackpunkt dabei ist das Spannungsfeld zwischen Politik – wie weit soll Regulierung gehen? –, der Gesellschaft wie weit ist diese bereit, ihre Lebensweise und Ansprüche radikal anzupassen? – und der Wirtschaft.» Unternehmen müssten rentabel sein, egal, mit welcher Technologie sie tätig seien, sonst würden sie nicht überleben, sagt Sommavilla.

Mächler fordert Umdenken
Regierungsrat Marc Mächler, Vorsteher des Baudepartements des Kantons, verdeutlichte eingangs seines Referats, dass der Klimawandel die Schweiz längst erreicht habe. Seit Messbeginn 1864 beträgt der durchschnittliche Temperaturanstieg hierzulande zwei Grad, das Doppelte des globalen Anstiegs.
Letzten Juni anerkannte der Kantonsrat St. Gallen das Übereinkommen von Paris, also Klimaneutralität nach 2050. Netto Null schon 2030 sei ohne massivste Eingriffe in die Gesellschaft und Wirtschaft nicht machbar, meint Mächler.
Ohne Einbindung des Individualverkehrs gehe es nicht; dieser sei das Sorgenkind. Während Wirtschaft und öffentliche Hand schon viel zur Senkung des CO2 -Ausstosses beigetragen hätten, sei beim Verkehr, wo jeder Private mitmischt, viel zu wenig geschehen. Dort müsse ein rasches Umdenken erfolgen, fordert Mächler.
Die «Dekarbonisierung» könne bis auf Weiteres nur über Strom laufen. Wenn in der Folge der Stromverbrauch steige, dürfe das nicht mit Strombezug aus ausländischen Kohlekraftwerken – erkauft werden, sagt der FDP-Regierungsrat.
Bei den Technologien sieht der Kanton die Solarenergie in der Poleposition. Wind und Geothermie seien nicht willkommen. Knackpunkt hier ist es: Den Strom in grossen und kleinen Mengen speichern zu können.

Skepsis beim Atomausstieg
Mächler ist unverhohlen skeptisch, ob der Atomausstieg 2035 verkraftet werden kann. Diese Energieform macht derzeit noch rund 35 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs aus. Ein kantonales Energiekonzept für das laufende Jahrzehnt sei derzeit in Arbeit. Es legt die Ziele der nächsten zehn Jahre fest. Diese umfassen Massnahmen bei den Kommunen, in Quartieren und auf Arealen, in und um die Häuser, bei der Mobilität und den Arbeitsplätzen. Zudem stünden Förderkredite in der Höhe von 9,4 Millionen Franken und Sonderkredite für den Ersatz fossiler Heizungen von 30 Millionen zur Verfügung.

Eine angeregte Fragerunde, moderiert von Kantonsratskandidat Stephan Rüegg und die Verdankung der Referenten durch die Eschenbacher Gemeinderätin Karen Peier-Ruser schloss den informativen Anlass in Goldingen ab. (eing)